Die Rohölpreise pendelten vergangene Woche zwischen 60 und 65 Dollar pro Fass, zwei psychologisch wichtigen Preisniveaus. Massgebliche Einflussfaktoren waren die Anzeichen, dass die OPEC+ ihre Produktion auch im Juli noch einmal beträchtlich steigern wird, sowie die Atomgespräche zwischen den USA und dem Iran.
Die nächste konkrete Ansage bezüglich ihrer weiteren Produktionsstrategie wird die OPEC+ vermutlich nach ihrer nächsten Vollversammlung machen, die für den 1. Juni anberaumt wurde. Analysten gehen davon aus, dass der Markt in der zweiten Jahreshälfte gut versorgt sein wird.
Unterdessen bleibt weiterhin abzuwarten, ob sich die USA und der Iran tatsächlich noch auf ein Atomabkommen einigen können. Die jüngste Gesprächsrunde vom 23. Mai hat noch keine Einigung gebracht. In den Delegationen beider Seiten herrscht jedoch Optimismus, dass die Verhandlungen mit ein paar weiteren Gesprächsrunden zu einem Abkommen führen könnten. Es dürfte so oder so noch dauern, bis die USA ihre Sanktionen gegen die Islamische Republik aufheben und die iranische Ölindustrie ungehindert weitere Angebotsmengen auf den Markt bringen kann. Davon abgesehen ist die Frage, wie Israel reagieren wird, wenn ein Atomabkommen noch lange auf sich warten lässt. Anfang letzter Woche hatten Meldungen über die Vorbereitung Israels auf einen Präventivschlag gegen den Iran die Ölfutures noch steigen lassen, da eine solche Aktion die Lage im gesamten Nahen Osten weiter destabilisieren könnte.
Zu den weiteren Unwägbarkeiten zählt, dass nach den heftigen Luftangriffen Russlands auf die Ukraine von diesem Wochenende die Sanktionen gegen den Aggressor möglicherweise von den USA wieder verschärft werden.