Der russische Angriffskrieg in der Ukraine hatte an den Ölbörsen zuletzt kaum noch eine Rolle gespielt, nachdem sich die russische Ölförderung trotz zahlreicher Sanktionen als erstaunlich robust erwiesen hatte. Am letzten Wochenende änderte sich dies jedoch mit einem Aufstand der Söldnergruppe Wagner, die einen Marsch auf Moskau starteten. Zwar blieb der Aufstand kurzlebig und wurde ohne militärische Eskalation beendet, doch mit ihm ist die Frage nach der politischen Stabilität in Russland an die Märkte zurückgekehrt.
Vorletzte Woche hat Socar Switzerland auf der Autobahnraststätte Grauholz bei Bern die erste Wasserstofftankstelle des Nationalstrassennetzes eröffnet. Weniger als einen Monat zuvor weihte Avia Distribution eine H2-Tankanlage im waadtländischen Puidoux ein. Ohne staatliche Fördermittel hat die Mineralölbranche damit in knapp fünf Jahren 15 Wasserstofftankstellen realisiert, vier weitere sollen noch in diesem Jahr folgen. Die Schweiz verfügt nun im Verhältnis zur Fläche des Landes über die dichteste Abdeckung Europas. Zumindest nördlich der Alpen ist damit die Versorgung der wachsenden Zahl der Brennstoffzellen-Fahrzeugen gewährleistet, wohlgemerkt mit grünem Wasserstoff. Denn auch die Herstellung dieses Energieträgers mithilfe von erneuerbarem Strom nimmt nun Fahrt auf, nachdem es wegen der Coronapandemie und dem Krieg in der Ukraine zwischenzeitlich zu Verzögerungen kam. Aktuell kann in der Schweiz mit dem Strom zweier Wasserkraftwerke genügend grünes Gas produziert werden, um die bestehende Fahrzeugflotte mobil zu halten. Es herrscht also eitel Sonnenschein in der Wasserstoff-Welt, so könnte man meinen.